Herzlich Willkommen zu unseren Wild-und Heilkräutern...
Kulturpflanzen vs. Wildpflanzen
Ein frischer Feldsalat und man hat wichtige Nährstoffe zu sich genommen. Oder? Natürlich, doch ein Salat aus Löwenzahnblättern enthält in vielen Bereichen sogar fast die doppelte Menge an Inhaltsstoffen.
Hier einmal zum Vergleich (1): Inhaltsstoffe Feldsalat vs. Löwenzahn
Der Löwenzahn zum Beispiel stellt für 70 der 560 heimischen Wildbienenarten Nektar und Pollen bereit. So geht es vielen Lebewesen. Häufig sind sie sogar auf spezifische heimische Wildpflanzen angewiesen und finden ansonsten zu wenig Nahrung. Wenn man also den heimischen Insekten etwas Gutes tun möchte, dann sollten die Wildkräuter nicht entfernt werden. Ein weiterer Vorteil, den die Wildkräuter mitbringen, ist ihre Angepasstheit an die vorherrschenden Umgebungsbedingungen. Wildkräuter gehören in den Garten. (2)
Der überdurchschnittliche Lebensstandard vieler Menschen sorgt für Belastungen der Umwelt. Immer weniger von dem, was wir täglich zu uns nehmen, wird tatsächlich lokal produziert. Wildkräuter hingegen sind nicht nur schmackhaft und reich an Inhaltsstoffen, sondern müssen nicht landwirtschaftlich kultiviert werden. Dadurch kann ein Beitrag zur Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks geleistet werden. (2)
Der Klimawandel verändert das komplette Leben auf dem Planeten, aber sind dadurch auch unsere Heilpflanzen in Gefahr?
Seit einiger Zeit beobachten Wissenschaftler den Bestand vieler Heilkräuter durch zunehmende Wetterextreme.
Risikofaktor Erderwärmung
Zu akuten Bedrohungen für Arzneipflanzen die direkt oder indirekt mit dem Klimawandel in Zusammenhang stehen, gehören steigende Temperaturen, Trockenheit und Dürren, aber auch Starkregen, zu viel Kohlenstoffdioxid in der Luft und die Verbreitung von Schädlingen und Krankheitserregern.
Wissenschaftler berichten, dass der Bestand zahlreicher Arzneipflanzen bereits durch nicht nachhaltigen Anbau mit Überernten gefährdet wird. Der Klimawandel könnte dies weiter verschärfen und dies hat das Aussterben mancher Kräuter zur Folge. Außerdem wachsen verbleibende Heilpflanzen schlechter und sind von geringerer Qualität. Auch Inhaltsstoffe und die medizinische Wirkung könnten sich nachteilig verändern - im schlimmsten Fall verlieren Arzneikräuter ihre positiven gesundheitlichen Eigenschaften.
Globale Folgen
Heutzutage ist die Pflanzenmedizin hauptsächlich für Prävention und Vorbeugung zunehmend beliebt. Bei schwerwiegenden Erkrankungen werden die grünen Helfer oft unterstützend eingesetzt. Diese zusätzliche Unterstützung haben aber nicht alle Menschen. Vor allem in Entwicklungsländern sind pflanzliche Mittel nach wie vor Hauptmedikamente und oft sogar die einzig verfügbaren Medikamente.
Überleben sichern
Verändert das Klima den ursprünglichen Lebensraum, haben auch Pflanzen Möglichkeiten, ihr Überleben dennoch zu sichern. Sie können sich an die neuen Bedingungen anpassen, oder in benachbarte Regionen auswandern. Nach Einschätzung der Forscher schaffen es aber einige Arzneipflanzen nicht rechtzeitig, einen neuen Lebensraum zu finden. Ein Beispiel hierfür wäre die Heilpflanze Tylophora. Sie wächst heute in einigen Gebieten Pakistans. Ihr wird ein vollständiger Verlust dieses Lebensraumes vorausgesagt.
Handeln in Not
Wird der Klimawandel nicht erfolgreich nachhaltig bekämpft, empfiehlt ein Forscherteam, Arzneimittel vermehrt in Gemeinschaftsgärten anzubauen. So kann ein lokaler Zugang zu den Heilkräutern erhalten bleiben. Zudem sollten Landwirte zeitnah in Bezug auf nachhaltige Bewirtschaftung und Überwachung der Pflanzenqualität geschult werden.
Ein letzter Ausweg wird darin gesehen, dass bedrohte Pflanzen vom Menschen in neue Lebensräume umgesiedelt werden und durch eine standortunabhängige Saatenbank angelegt wird.