Grabungsprojekt: Der Steinzeit auf der Spur - Ein fächerübergreifendes Forschungsprojekt für den Schulunterricht
Seit 2005 „Pilot“ – Projekt im Federseemuseum Bad Buchau
Seit 2008 Didaktische Konzeptionierung und Begleitung / Biologie PH Weingarten
Mai 2010 Projektstart im Federseemuseum mit einhergehender Evaluation des Lernangebotes
Im Rahmen eines Kooperationsprojektes des Federseemuseums Bad Buchau mit den Pädagogischen Hochschulen in Weingarten und im Thurgau/CH wurde das Lernangebot „Der Steinzeit auf der Spur“ als sog. Ausgrabungsprojekt zur Vermittlung prähistorischer Lebensbilder gemeinsam konzipiert, gestaltet und umgesetzt. Das Lernangebot nimmt die Kinder mit auf eine Zeitreise und Spurensuche in die Vergangenheit: Wie lebten die Menschen während der späten Jungsteinzeit in unserer Region?
Biologen der Pädagogischen Hochschule Weingarten haben zusammen mit Archäologen und Museumstechnikern des Federseemuseums ein didaktisch-methodisches Konzept entwickelt, das die Chance bietet, den Lernprozess zu begleiten und dabei vielfältige Lernziele zu verwirklichen und Kompetenzen zu fördern. Hochschule, Schule und Museum als außerschulischer Lernort treten dabei in eine enge Interaktion.
Weniger das Nachempfinden des Steinzeitlebens steht im Vordergrund, als vielmehr die Einsicht, wie Wissenschaftler unterschiedlicher Fachbereiche in interdisziplinärer Zusammenarbeit eine wichtige prähistorische Epoche unserer (lokalen) Vergangenheit entschlüsseln und deren Lebenszusammenhänge und Umweltaspekte aufdecken.
Herzstück des Projektes bildet die speziell präparierte Ausgrabung einer jungsteinzeitlichen Siedlung. In Anlehnung an eine originale Siedlung im nördlichen Federseemoor wurden mehrere Grabungsflächen angelegt, in denen ausgewählte Objekte (Gefäßreste, Werkzeuge, Räder, botanische Proben, Pollen etc.) fixiert und entsprechende Befunde (Hauskonstruktionen, Fußböden, Wege etc.) montiert wurden. Hier können sich die SchülerInnen – nach einer anfänglichen Ausbildung zum Juniorarchäologen – im Umgang mit archäologischen Arbeitsgeräten (Pinsel, Kelle, Messlatte) und Arbeitsweisen üben. Dabei ist das exakte Dokumentieren der Befunde zentral. Anschließend tauschen sich die SchülerInnen untereinander aus und interpretieren gemeinsam die Bedeutung der von ihnen freigelegten Fundkomplexe.
In Anwendung naturwissenschaftlicher Arbeitsmethoden und Analyseverfahren können die SchülerInnen Objekte und Funde aus der Grabung untersuchen (mittels Mikroskop), vergleichen (anhand zoologischer/botanischer Sammlungen, entsprechender Präparate etc.) und schließlich zuordnen. So werden sie befähigt, eine Altersbestimmung der Funde und eine zeitliche Einordnung der ausgegrabenen Siedlung vorzunehmen. Durch das Zusammenführen der Einzelergebnisse der jeweiligen Grabungsteams und der Diskussion innerhalb der Klasse entsteht nach und nach das detailgetreue Bild einer Siedlungslandschaft der späten Jungsteinzeit.
Im Zentrum der Vermittlung stehen somit archäologische Ausgrabungsmethoden, wissenschaftliche Analyseverfahren und Arbeitsweisen mit zum Teil wissenschaftspropädeutischem Anspruch als grundlegende Vorgehensweise der Erkenntnisgewinnung. Die SchülerInnen sollen verstehen, woher die Archäologie ihr Wissen nimmt und gleichzeitig/im Idealfall die Kompetenz erlangen, wissenschaftliche Ergebnisse kritisch zu durchleuchten und zu hinterfragen.
Weitere Informationen unter: dieckmann(at)ph-weingarten.de und robi-blank(at)web.de.